Sehr geehrte Eltern, sehr geehrte Erziehungsberechtigte,
ich richte mich mit einem ungewöhnlichen Anliegen und Appell an Sie. Über das Coronavirus
(Covid-19) selbst brauche ich Sie nicht zu informieren – unsere Medien berichten derzeit
ausführlich darüber.
Meine Aufmerksamkeit gilt vor allem Ihren Kindern und Ihren Familien. So möchte ich unsere
Schülerinnen und Schüler einerseits schützen, andererseits will ich uns allen ein Stück
Normalität bewahren. Dazu brauche ich allerdings auch Ihre Mithilfe und Unterstützung.
Die Bundesregierung hat gestern unterschiedliche Maßnahmen zur Eindämmung des
Coronavirus gesetzt, die insbesondere den Schulbereich betreffen. Diese Maßnahmen
dienen vor allem dazu, jene zu schützen, die ein höheres Risiko haben, schwer am
Coronavirus zu erkranken. Die Maßnahmen können allerdings nur dann ihre volle Wirkung
erzielen und erfolgreich sein, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen.
Bis zum Beginn der Osterferien habe ich je nach Alter Ihres Kindes folgende Bitte:
– Ist Ihr Kind Schüler/in einer Volksschule, Neuen Mittelschule, AHS-Unterstufe oder
einer Sonderschule, so hat es von Mittwoch, dem 18. März 2020, bis zum Beginn der
Osterferien keinen regulären Unterricht. Wenn es Ihnen möglich ist, organisieren Sie
bitte eine häusliche Betreuung. Sollte es Ihnen nicht möglich sein, eine Betreuung zu
Hause zu organisieren (speziell, wenn Sie in kritischen Bereichen, insbesondere
Gesundheit, Sicherheit, Lebensmittelhandel und Verkehrsinfrastruktur arbeiten oder
Alleinerzieher/in sind), kann ihr Kind weiterhin die Schule besuchen. Dort sollen
Übungs- und Vertiefungsmaterialien durchgenommen werden.
– Ist ihr Kind Schüler/in einer AHS-Oberstufe, einer berufsbildenden höheren Schule,
einer berufsbildenden mittleren Schule (z. B. Handelsschule oder Fachschule),
Berufsschule bzw. Polytechnischen Schule, so findet für sie von Montag, dem 16.
März 2020, bis zum Beginn der Osterferien kein Unterricht statt. Ihr Kind soll von zu
Hause aus bereits behandelte Lehrplaninhalte wiederholen und vertiefen. Ihrem Kind
werden dazu unterschiedliche Unterrichtsmaterialien – auch in digitaler Form – von
den Schulen angeboten. Die Abholung von Übungs- und Vertiefungsmaterialien bzw.
von dafür notwendigen Dokumenten ist unter Einhaltung der verschärften
Hygienevorschriften möglich.
– Vermeiden Sie bitte jedenfalls eine Betreuung durch die Großeltern (besonders im
Risikoalter ab ungefähr 65 Jahren), denn das sind die Personen, die wir bestmöglich
schützen wollen.
An dieser Stelle kann ich Ihnen versichern, dass Ihr Kind keinen Lehrstoff versäumen wird,
wenn es nicht zur Schule geht: Dort wird nur bereits durchgenommener Stoff vertieft und
wiederholt.
Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte direkt an Ihre Schule. Dort sind Lehrkräfte
weiterhin an ihrem Arbeitsplatz und bemüht, gemeinsam mit uns diese außergewöhnliche
Situation zu bewältigen.
Mit der Entscheidung, persönliche Kontakte bewusst zu reduzieren, leisten Sie einen
wertvollen Beitrag, damit die Menschen in Ihrem persönlichen Umfeld gesund bleiben.
Glauben Sie mir: Auch mir fallen diese Umstellungen nicht leicht, die jetzt von uns allen
gefordert werden. Ich bin selbst Vater und Großvater und weiß, was solche gravierenden
Änderungen im Alltag einer Familie bedeuten. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir diesen
wichtigen Schritt für unsere Kinder und Mitmenschen jetzt gemeinsam setzen müssen. Ich
kann Ihnen versichern, dass wir uns gemeinsam mit Ländern und Gemeinden, den
Bildungsdirektionen und allen zu uns gehörenden nachgeordneten Dienststellen mit aller
Kraft darum bemühen werden, die kommenden Wochen so gut wie möglich zu meistern!
Eckpunkte der Regelung entnehmen Sie bitte dem Erlass Umgang des Bildungssystems mit
dem Coronavirus unter www.bmbwf.gv.at/corona_info. Unter diesem Link finden Sie auch
laufend tagesaktuelle Informationen zum Thema.
Mit den besten Wünschen an Sie und Dank für Ihre Zusammenarbeit
Ihr
Heinz Faßmann